Dienstag, 17. Oktober 2017

Heimat

Gestern hatte ich einen - nicht ganz einfachen - privaten Termin und danach den Rest des Nachmittags frei genommen. Bei diesem unglaublichen Sommerwetter viel besser als im Büro zu sitzen :-)

Unverhoffte Freizeit versuche ich sofort mit notwendigen Erledigungen zu füllen, geht euch bestimmt auch so. Doch gestern war ich in so nostalgischer Stimmung, dass ich beschlossen habe einen kleinen Abstecher in die Kindheit zu machen.
Mit meiner Heimatstadt verbindet mich jetzt leider nur noch der Friedhof und ein paar Freunde, aber ich freu mich immer sehr, wenn ich mal da bin. An praktisch jeder Strassenecke fällt mir eine Geschichte aus meiner Kindheit ein. Und gestern hab ich ganz bewusst ein paar Plätze aufgesucht, an denen ich schon länger nicht mehr war.

Ganz in der Nähe meines Elternhauses liegt dieser schöne Aussichtspunkt:


Als Kinder waren wir mit meiner Oma unterwegs zum Äpfel sammeln oder haben auch mal einen Maiskolben geklaut :-) dann haben wir mit der Beute auf dem Bänkchen gesessen, von dem man in alle Richtungen schauen kann.









Als Teenager hatten wir dann weniger Interesse am Naturdenkmal, sondern mehr am ungestörten Küssen :-)

Meine neuen Schuhe waren nicht so geeignet für das Gelände, aber aufgehalten hat mich das nicht.


Nächste Station war die kleine Wallfahrtskirche, in der meine Eltern geheiratet haben. Leider wird sie gerade renoviert, an jeder Seite Gerüste bis zum Dach hinauf. Aber drumherum ist es auch sehr schön.












Ich habe sehr gern hier gelebt und als ich gestern auf Zeitreise war wurde mir wieder mal bewusst, wie schön es ist, immer wieder hierher zurück kommen zu können. Meine Eltern konnten das als Kriegsflüchtlinge beide nicht. Und die Millionen, die wegen der aktuellen Kriege auf der Flucht sind, werden ihre Heimat vielleicht nie wieder sehen. 



Der freche Kerl hat mich, oder vielleicht eher mein Käse-Semmel-Mittagessen?, bis zum Parkplatz verfolgt.

Den Abschluss meiner kleinen Heimattour bildete der Friedhofsbesuch zwecks Bestandsaufnahme. Allerheiligen steht vor der Tür und in einem kleinen Ort wie diesem ist ein ordentliches Grab Pflicht. Es ist schön, zu Besuch zu kommen, aber um hier zu leben bin ich inzwischen zu rebellisch Y



Die letzten beiden Fotos musste ich mit dem Handy machen, meine kleine Sony-Kamera hatte mich informiert, dass der Akku "erschöpft" sei :-) Der Arme...

Das war mal ein ganz anderer Post als sonst. Ich bin sehr froh, dass ich diesen wunderschönen Nachmittag ganz für mich allein und meine Erinnerungen hatte. Wenn alles noch schwieriger wird, kann ich mir die Fotos anschauen und mich an diese stillen Stunden erinnern.