Dienstag, 19. Mai 2015

BlueBag

Eine neue Tasche ist in Arbeit, die Bluebag. Normalerweise gebe ich meinen Taschen keinen Namen. Dieser hat sich aber von Anfang an bei mir festgesetzt, deshalb also die Bluebag.
So blau wie auf dem Foto ist das Leder aber nicht, eher ein Vintage-Blau-Grau.

Leder lagert bei mir nie sehr lange, das liegt wohl in der Natur der Sache. Man kann es nicht falten und im Schrank verstauen und dann vergessen.


Dieses Stück stammt vom diesjährigen Stoffmarkt in Würzburg. Das Leder ist relativ dick. Beim Schnitt ging es mir deshalb darum, mit möglichst wenig Nähten möglichst viel Leder zu verarbeiten. So sah die erste Version aus:


Den Papierschnitt hab ich mal so gefaltet, dass man die fertige Tasche und die Proportionen erkennen kann:


Gestört hat mich bei der Variante, dass mir keine spannende Lösung für die Henkel einfallen wollte.
Irgendwann fiel mir dann eine Skizze in die Hände, wo ich mir, vermutlich unterwegs, einen interessanten Träger zur Erinnerung aufgezeichnet hatte. Solche Zettel gibt es haufenweise. Die Wahrscheinlichkeit, dass ich sie dann finde, wenn ich sie brauche, aber eher gering.

Jetzt sieht der Schnitt also so aus:




 Minimaler Verschnitt und schon nach einer halben Stunde dieses Ergebnis:


 Es wäre sogar noch schneller gegangen, aber ich bin schon froh, dass meine kleine Maschine diese Belastung überhaupt schafft, Highspeed will ich ihr nicht zumuten.
Für das Futter hab ich den Rest des Ikea-Stoffs verwendet (Stichwort Stoffabbau), auch weil der schön stabil ist. Das Leder habe ich nicht verstärkt, nur auf das Futter Volumenvlies aufgebügelt.


 Mit Stecknadeln geht da gar nichts mehr, hier habe ich Gardinenklemmen zweckentfremdet. Verschluss ist wieder ein Magnetknopf, die Innentasche diesmal aber ohne Reissverschluss.
Für die Aussentasche habe ich ein Stück vom unregelmässigen Rand des Leders verwendet. Die Verschlussklappe habe ich nochmal abgerundet, das gefiel mir besser als die Spitze.


Das Futter der Klappe und der Träger und die Henkel selber sind aus einem wunderschönen blaugrauen Leinenstoff. Davon habe ich auf einem meiner ersten Stoffmarktbesuche ungefähr vier Meter gekauft, diese Jacke hier genäht...


...und immer noch einen Rest von rund einem Meter fünfzig.
In vielen Blogs lese ich immer wieder, dass es schwierig ist, die Einlage zuzuschneiden. Stimmt, ich mache das auch nicht. Kleine Teile wie diese hier lege ich in einer Reihe, bügle die Einlage auf die Schnittteile und schneide dann die einzelnen Teile aus. Viel einfacher und genauer.


Gar nicht so einfach, eine Tasche richtig zu fotografieren. Ich bin dabei im ganzen Wohnzimmer herum gekommen :-) hier sieht man die Träger nicht...


... hier auch nicht...


... aber hier und die Farbe stimmt diesmal auch :


Die Steppnähte sind nicht ganz perfekt geworden, das gibt meine Maschine einfach nicht mehr her. Mit viel gutem Willen kann man sagen, das gehört so, es passt zum Vintagelook des Leders :-)
Detailfotos liefere ich nach, wenn die Restarbeiten erledigt sind.
Ein recht schnelles Projekt, ich liebe das Leder und die Farbe passt zu fast allen meinen Sachen, was will man mehr!
Tragefotos :-) gibt es mit der neuen Bluse am Mittwoch...